Weiter geht's mit Woche zwei! Solltet ihr den ersten Teil gelesen haben, wisst ihr vielleicht noch, dass wir uns gerade auf einer Fähre befinden und Jessy tief und fest schläft.
Unser Ziel an diesem Tag hieß Nedstrand. Dort wollten wir am nächsten Morgen unsere Norwegen-Challenge antreten und zur Himakånå hinaufsteigen. Die Himakånå wird auch kleine Trollenzunge genannt und da uns die Wanderung zur eigentlichen Trolltunga, welche Bestandteil der Reise-Challenge war, als zu anspruchsvoll mit bzw. für Eddie erschien, beschlossen wir, die Reise-Challenge ein klein wenig abzuwandeln.
Doch alles der Reihe nach. Bekanntlich sind wir am frühen Morgen zum Preikestolen hinaufgestiegen und entsprechend müde und geschafft weitergereist.
Glücklicherweise fanden wir am Rande der Himakånå einen schönen Strand, an dem wir uns erholen und neue Energie für den kommenden Tag tanken konnten.
Etwas euphorisiert von der neu geschöpften Energie sowie weniger rosige Wetteraussichten für die nächsten Tage vor Augen, entschieden für uns dafür, noch an dem Abend zur Himakånå hinaufzusteigen. Die Wanderung wird als verhältnismäßig einfach beschrieben und soll knapp zwei Stunden andauern.
Tatsächlich traf beides zu. Der komplette Weg ist geschottert und könnte theoretisch auch mit einem Auto bewältigt werden. Vorausgesetzt das Auto ist ein Land Rover Defender, denn es ging anderthalb Stunden ausschließlich steil bergauf.
Nach kurzer Zeit machten sich bereits unsere Waden bemerkbar und mindestens genauso schnell war die warme Dusche, die wir morgens noch genießen durften, hinfällig.
Gelohnt hat sich das Ganze dennoch, denn die Aussicht war einmal mehr überwältigend. (Mehr zur Norwegen-Challenge findet ihr übrigens hier)
Als wir endlich abends im Bett lagen und unsere Wehwehchen beklagten, ist uns bewusst geworden, dass wir uns vielleicht doch etwas zu viel vorgenommen hatten.
Am nächsten Tag wendete sich allerdings das Blatt und aus der Einsicht des Vorabends: „das war vielleicht ein bisschen viel“ wurde: „zum Glück haben wir das durchgezogen“, denn Regen setzte ein.
Regen, über den wir überaus dankbar waren, denn endlich konnten wir es uns in Heins gemütlich machen und ohne schlechtes Gewissen Netflix schauen. Um den Seriennachmittag perfekt zu machen, deckten wir uns vorher noch mit reichlich Süßigkeiten und Chips ein. Zufrieden und kugelrund genossen wir es, einfach mal nichts zu machen.
Leider ging das nicht allen Passagieren so. Eddie hatte sich recht schnell von den Wanderungen erholt, Netflix interessierte ihn auch nicht sonderlich und als er ernüchtert festgestellt hatte, dass er von den Süßigkeiten nichts abbekommt, empfand er einen ausgiebigen Spaziergang als angenehme Abwechslung.
Nun ja, so ist das eben mit Hund. Letztendlich waren wir froh, dass wir doch nochmal gezwungen waren uns zu bewegen. Auch wenn unsere Waden das merklich anders sahen.
Als wir am nächsten Tag erwachten und es noch immer regnete, waren wir nicht mehr ganz so begeistert. Schließlich wollten wir Bergen einen Besuch abstatten und der Nieselregen oder die 10°C Außentemperatur riefen bei uns nur gedämpfte Vorfreude hervor. Während wir unsere Haferflocken im Auto zubereiten und froren, badeten einige Norweger ein paar Meter weiter vergnügt im Fjord. Hm, vielleicht stellten wir uns auch ein wenig an.
Letztendlich stand Fortuna dann doch auf unserer Seite, denn als wir beschlossen hatten dem Wetter zu trotzen, stellte sich der Regen ein.
Wir konnten demzufolge Bergen im Trockenen besichtigen, was uns entsprechend freudig stimmte.
Weniger freudig stimmte mich dagegen meine Kleidungswahl. Der Besuch einer Stadt war für uns auch immer Anlass, mal aus unserem Wanderoutfit zu steigen. Nichts Besonders, nur eben keine Wanderhose und Wanderschuhe. Während es bei Jessy Leggings und Pulli waren, waren es bei mir Jeans und Pulli.
In Bergen war die Entscheidung für eine Jeans eindeutig die falsche Wahl. Als wir einen der sieben Stadtberge besuchten, den Floyen, war bereits nach wenigen Minuten klar, dass ich neben Wechselhose auch Wechselshirt benötigen würde. Immerhin regnete es nicht.
Nichtsdestotrotz hat mir bzw. hat uns Bergen außerordentlich gut gefallen. Besonders begeistert waren wir vom Hafenviertel Bryggen, welcher als ältester Stadtteil Bergens zählt. Beim Schlendern in den schmalen Gassen fühlten wir uns förmlich ins Mittelalter zurückversetzt.
Abschließend gönnten wir uns noch in der kleinen Suppenküche Daily Pod zwei heiße Suppen, die nicht nur außerordentlich lecker waren, sondern auch noch verhältnismäßig günstig. Außerdem kamen wir dort mit einem deutschen Ehepaar ins Gespräch, welches wir selbstredend zwei Tage später auf einer kleinen Fähre wieder trafen. So ist das halt in Norwegen.
Von Bergen führte unser Weg ins Landesinnere Richtung Jotunheimen Nationalpark. Doch dieser Ausflug wird Thema des nächsten Beitrags sein.
Unsere zweite Reisewoche endete an der Stegastein-Aussichtplattform, von der wir, 650 Meter über dem Aurlandsfjord, einmal mehr die atemberaubende Aussicht genossen.
Damit soll auch unser Beitrag enden. Es ist schon Wahnsinn, wie viel wir in so kurzer Zeit erlebt haben bzw. wie viel Norwegen einfach hergibt.
Phasenweise hat uns diese unglaubliche Vielfalt fast schon belastet, da wir uns schmerzlich eingestehen mussten, dass wir, trotz der vielen Zeit, einfach nicht alles schaffen können.
In der dritten Woche werden wir zudem noch von schlechterem Wetter begleitet, was sich negativ auf unsere Stimmung auswirkte. Doch auch dazu mehr im nächsten Beitrag.
Jessy, Flori & Eddie
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