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Norwegen - Ein Fazit

Wie ihr bereits mitbekommen haben könntet, gehören wir nun auch den Norwegen-Besessenen an. Ihr wisst schon, diese Gruppe von Menschen, die, wenn sie auch nur das Wort „Fjord“ hören, sofort sehnsüchtig in Erinnerung schwelgen und am liebsten allen Herumstehenden mitteilen möchten, wie einzigartig dieses Land ist.

Wir waren im Vorfeld dieser Reise bereits mit einigen „Besessenen“ bekannt und müssen zugeben, dass ihre Lobeshymnen zwar die Vorfreude gesteigert haben, aber wir dennoch immer gedacht haben, dass bei den Erzählungen etwas übertrieben wird. Und jetzt, auch mit etwas Abstand, müssen wir erkennen, dass niemand übertrieben hat.

Norwegen ist einfach wunderschön.

Die unglaubliche Vielseitigkeit hat uns immer wieder sprachlos gemacht. Wir haben zahlreiche Gipfel bestiegen, bei denen nicht nur die Ausblicke spektakulär waren, sondern die Aufstiege an sich bereits absolute Highlights darstellten. Ich meine, in welchem anderen Land kann man auf einer 600 Meter hohen Klippe ungesichert am Abgrund stehen? Das ist bereits der nächste Punkt, der aufgefallen ist. Welches andere Land könnte sich überhaupt erlauben, eine 600 Meter hohe Klippe ungesichert zu lassen? Das Bewusstsein der Norweger*innen und der Reisenden war in unseren Augen ebenfalls besonders, denn uns kam es so vor, dass alle den nötigen Respekt gegenüber der Natur an den Tag legen. Anders würde es vermutlich auch nicht mit dem Jedermannsrecht funktionieren. Das Jedermannsrecht besagt, dass überall übernachtet werden darf (vorausgesetzt natürlich, man beeinträchtigt niemanden). Es funktioniert, da sich alle so respektvoll in der Natur bewegen, als wäre es ihr zu Hause (ist es ja irgendwie auch). Könnt ihr euch vorstellen, dass in Deutschland eine öffentliche Feuerstelle, mit Grill, Holzhütte und Trockenklo länger als eine Woche heil oder zumindest unbeschmiert bleiben würde? Hm, wir uns nicht.

Aber wir beschäftigen uns ja gerade mit Norwegen und waren beim Stichwort „Respekt“. Diesbezüglich dürfen auch die Norweger*innen als Menschen nicht unerwähnt bleiben. Wie freundlich und lieb sind diese Leute eigentlich? Vielleicht ist es auch meine norddeutsche Herkunft, aber so oft wie ich in den knapp vier Wochen Norwegen herzlich angelächelt wurde, werde ich sonst in vier Monaten nicht. Am Anfang war es etwas irritierend, aber wenn man sich darauf eingelassen hat, tut es richtig gut. Jessy hat sich dadurch sowieso sofort wohlgefühlt.  Einfach mehr Lächeln. Definitiv etwas, was hängen geblieben ist und ich, Jessy lächelt ja sowieso den ganzen Tag, mitnehmen werde.

Wer den Norweger*innen allerdings kaum ein Lächeln entlockt hatte, war Eddie. Das klingt jetzt vielleicht etwas eigenartig, aber wir sind in der Regel Reaktionen der Mitmenschen auf unseren Wuffi gewohnt. In Norwegen war das eher Seltenheit. Scheinbar ist Norwegen kein Hundeland. Das spiegelt sich auch in der Angebotspalette der Supermärkten oder durch zahlreiche Zutrittsbeschränkungen wider. Uns ist kaum ein Restaurant aufgefallen, in welchem Hunde erlaubt waren. Nicht, dass wir viel nach Restaurants Ausschau gehalten hätten, da essen gehen in Norwegen unfassbar teuer ist.

Und da sind wir bereits beim nächsten Stichwort: Teuer.

Die eingangs angesprochenen „Besessenen“ erwähnen natürlich auch, dass Norwegen extrem teuer ist. Auch da dachten wir, dass etwas übertrieben wird und mussten allerdings erneut feststellen, dass dem nicht so sei.

Auch wir waren erschrocken, wie teuer doch alles ist. Mal entspannt ein Kaffee oder ein Bierchen trinken gehen, war für uns nicht drin. Und auch der Lebensmitteleinkauf schlug sich enorm auf unser Portemonnaie aus. Vielleicht wären wir bei etwas geringeren Unterhaltskosten noch etwas länger geblieben.

Aber sei es drum. Ich war ja eigentlich auch dabei, über die einzigarte Vielfältigkeit Norwegens zu berichten.

Also, neben den wundervollen Gipfeln, die wir bestiegen, besuchten wir traumhafte Strände , badeten in glasklaren Seen und erkundeten süße Orte sowieso lebhafte Städte.

Dem Ganzen die Krone aufgesetzt haben dann die Lofoten. Dort war alles, was wir vorher in drei Wochen gesehen haben, auf engsten Raum komprimiert und irgendwie nochmal überwältigender. Obwohl dazu ergänzt werden muss, dass wir dort auch einfach unfassbares Glück mit dem Wetter hatten.

Bezüglich des Wetters waren wir generell mehr als gesegnet. Von den berüchtigten Wetterwechseln blieben wir weitestgehend verschont und in Summe kamen wir vielleicht auf vier Regentage.

Anna, Jessy´s ehemalige Arbeitskollegin und wahrscheinlich die Königin der „Besessenen“, schüttelt wahrscheinlich noch immer den Kopf, wenn sie daran denkt, wie sehr wir wegen des Wetters gejammert haben. Die Norweger*innen, die wir kennenlernen durften, sprachen gar von einer Hitzewelle.

 

Zusammenfassend kann also festgehalten werden, dass alle Lobeshymnen, die wir uns im Vorfeld anhören durften bzw. mussten, bei weitem nicht übertrieben waren. Uns haben dieses Land und die Menschen in ihren Bann gezogen. Daher sollten Norwegen definitiv alle als Reiseziel auf dem Zettel haben.

Für uns war es auf jeden Fall der perfekte Start in unser neues Leben im Van. Vielleicht sogar etwas zu perfekt, da wir durch das Jedermannsrecht natürlich verwöhnt sind, was die Stellplatzsuche anbelangt. So schöne Stellplätze in so einer Vielzahl, wie wir sie in Norwegen vorfanden, werden wahrscheinlich die Ausnahme darstellen. Auch von der Tatsache, dass jeden Tag die nächste spektakuläre Wanderung oder alternativ ein puderweißer Strand auf uns wartet, müssen wir uns verabschieden.

Das ist aber auch gar nicht schlimm, da wir gemerkt haben, dass wir dem Erlebten kaum noch hinterherkamen.

Wir blicken auf jeden Fall voller Freude zurück und sind uns sicher, dass wir eines Tages wiederkommen werden.

 

Jessy, Flori & Eddie


Norwegen - In seiner ganzen Vielfalt

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Kommentare: 2
  • #1

    Olli (Donnerstag, 16 September 2021 16:10)

    wunderschön geschrieben :)

  • #2

    Anna (Freitag, 17 September 2021 12:54)

    Schööööön! Ach, ich freu mich, dass es euch so gefallen hat!
    Wir wollen übernächstes Jahr für 3 Monate bleiben, mal sehen, wie (kalt und nass) das wird :D