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Fünf Tage fasten - Ein Erfahrungsbericht

 

Für uns bedingt ein perfekter Start ins neue Jahr eine Entgiftung unseres Körpers. Dazu legten wir, wir auch schon im vergangenen Jahr, eine fünftägige Detox- bzw. Fastenkur ein.

Während wir im letzten Jahr zum Mittag noch etwas Salat zu uns nahmen, entschieden wir uns in diesem Jahr dazu, fünf Tage gar nichts zu essen und möchten mit diesem Beitrag unsere Erfahrung diesbezüglich mit euch teilen.

Vorab sei erwähnt, dass es unzählige Möglichkeiten der Entgiftung gibt und wahrscheinlich jeder für sich selbst individuell entscheiden muss, was für ihn „richtig“ oder „falsch“ ist. Da wir glücklicherweise keinerlei gesundheitliche Probleme haben, stellte sich für uns gar nicht die Frage, ob wir fünf Tage ohne wirkliche Nahrung problemlos wegstecken können. Bei anderen wiederum, mag das allerdings anders aussehen.

Nun aber zu unserem Erfahrungsbericht.

 

Warum fasten wir überhaupt?

 

Wie eingangs erwähnt, geht es beim Fasten grundsätzlich darum seinen Körper zu reinigen und von allen Giftstoffen zu befreien. Gerade nach der Weihnachtszeit, in der wir bzw. viel mehr ich – Jessy war äußerst diszipliniert – nicht gerade mit Süßigkeiten und Alkohol gegeizt haben, bietet sich solch eine Entgiftung an.

Doch im Mittelpunkt steht nicht nur die Reinigung des Körpers, sondern auch des Geistes. Bei uns löst Essen enorme Glücksgefühle aus und ihr kennt das bestimmt auch. Was hilft besser nach einem stressigen Arbeitstag als ein gutes Abendessen, ein Stück Schokolade oder ein Glas Rotwein? Richtig. Nicht viel. Durch das Fasten wird einem bewusst, dass es nicht zwingend etwas zu Essen bedarf, um glücklich zu sein. Klingt erstmal banal, ist aber eine erstaunliche Erkenntnis.

Apropos bewusst: Das Bewusstsein im Allgemeinen fürs Essen wird erheblich gesteigert. Die ersten Bissen nach der Fastenzeit, betäuben einem die Geschmacksnerven. Wisst ihr eigentlich, wie gut ein geriebener Apfel schmecken kann, wie süß eine Paprika ist und welch wahnsinnig toller Snack eine Karotte sein kann? Von Salz will ich gar nicht erst anfangen. Nach dem Fasten schmeckt alles viel intensiver und da wären wir wieder beim Bewusstsein.

Der letzte Punkt, der eine große Rolle spielt, ist die Herausforderung. Fünf Tage nichts zu essen, ist nicht alltäglich und bedarf einen starken Geist. Vor allem, wenn überall um einen herum, Menschen kochen, Pizza bestellen oder Chips mampfen. Die Herausforderung anzugehen und zu meistern, ist ein tolles Gefühl und stärkt das Selbstwertgefühl.

 

Wie haben wir gefastet?

 

Wie schon erwähnt, haben wir auf jegliche feste Nahrung verzichtet und morgens einen Selleriesaft sowie abends eine Tasse Brühe zu uns genommen.

Den Saft haben wir ganz einfach in einem Entsafter zubereitet, wobei der Hauptbestandteil – klar – aus Sellerie bestand. Wir haben zudem noch etwas Obst, wie Äpfel, Kiwi oder Orangen und Zitronen sowie Gemüse, welches in der Regel aus Spinat und Karotten bestand, hinzugefügt.

Die Brühe hat Jessy im Vorfeld zubereitet. Dazu hat sie einen großen Topf Gemüse abgekocht und anschließend die Flüssigkeit abgesiebt. Für das Gemüse bietet es sich an, es einzufrieren und später für die Aufbautage zu nutzen. So haben wir es zumindest gemacht.

Aufbautage? Ja, Aufbautage. Nach der Fastenzeit muss eine Schonzeit eingelegt werden, um den Darm wieder an feste Nahrung zu gewöhnen. Auch wenn es schwerfällt, empfehlen wir dringend diese Tage einzuhalten. Letztes Jahr haben wir es etwas zu locker mit den Aufbautagen genommen, was uns unser Darm nicht gerade gedankt hat.

Aber wir waren ja gerade bei der Brühe.

Die haben wir übrigens mit einem Teelöffel zu uns genommen. Das macht sie nicht unbedingt leckerer, aber man „isst“ länger und – da sind wir wieder beim Thema – bewusster.

Als Snack haben wir nachmittags eine Grapefruit ausgezutscht, was ein wahres kulinarisches Highlight während unserer Fastenzeit darstellte. Grundsätzlich sei gesagt, dass Bitterstoffe generell sehr gut die Fastenzeit unterstützen.

Des Weiteren ist es wichtig viel zu trinken. Das damit ausschließlich Tee und Wasser gemeint sind, erklärt sich von selbst.

Wir haben zudem darauf geachtet, dass wir genügend Ruhe und Schlaf finden. Wir starteten jeden morgen mit einer Runde Yoga, mittags versuchten wir ein Nickerchen zu halten und abends ging es frühzeitig auf die Couch vorm Fernseher bzw. früh ins Bett. Außerdem waren wir viel spazieren und hatten das Glück saunieren zu können, was ebenfalls eine Wohltat für uns darstellte.

Letztes Jahr hatten wir die Fastenzeit in unseren Arbeitsalltag integriert, was sicherlich auch funktioniert, sich aber für uns jetzt im Nachhinein als nicht richtig herauskristallisiert hat.

Wir haben versucht unseren Körper und unseren Geist komplett auf die angestrebte Reinigung einzustellen.

 

Wie sind die Tage verlaufen?

 

Der erste Tag war regelrecht von Euphorie geprägt. Endlich geht es los! Fünf Tage nichts essen! Wuhuu! Wir zelebrierten jeden Schritt regelrecht. Morgens Yoga, dann „Frühstück“ zubereiten. Wir genossen jeden Schluck des zugegeben gewöhnungsbedürftigen Safts. Anschließend Mittagsruhe und etwas Lesen, Spazieren sowie ein wenig Netflix. Dann war auch schon fast die Zeit für das Abendessen gekommen.

Beim ersten Löffel der Brühe setzte ein klein wenig Ernüchterung ein. So ganz ohne Gewürze ist Brühe eben nur heißes abgekochtes Gemüsewasser. Nun ja, nichtsdestotrotz haben wir den ersten Tag erstaunlich gut überstanden und dementsprechend stolz gingen wir früh zu Bett.

Der zweite Tag verlief ähnlich, allerdings ebbte die Anfangseuphorie etwas ab und Hungergefühl setzte ein. Dieses konnten wir allerdings durch Ablenkung, das Zelebrieren der Mahlzeiten und einer Grapefruit am Nachmittag einigermaßen bändigen. Bei mir kamen noch leichte Kopfschmerzen hinzu, was auf den Kaffee- und Zuckerentzug zurückzuführen ist.

Der dritte Tag war mit Abstand am schlimmsten. Die Kopfschmerzen verstärkten sich und natürlich wurden wir von Hungergefühlen begleitet, was sich allerdings als erstaunlich unproblematisch herausstellte. Nicht einmal hatten wir das Gefühl, dass wir zwingend etwas essen müssten. Unser Problem war viel mehr die Erschöpfung. Jessy hatte gar mit Kreislaufproblemen zu kämpfen. Der Tag verlief daher äußerst gemächlich und zum größten Teil auf der Couch.

Am vierten Tag erwischte uns das allseits bekannte Fastenhoch. Allein für dieses Gefühl lohnt es sich zu fasten. Direkt nach dem Aufstehen merkten wir, dass wir voller Energie, Tatendrang und – das vor allem – glücklich sind. Mit diesem Gefühl ausgestattet, starteten wir also in den Tag. Vormittags regelten wir einige administrative Dinge, die wir schon lange aufgeschoben hatten und nachmittags schmiedeten wir Zukunftspläne. Der Tag war äußerst produktiv sowie effizient und hat einfach Spaß gemacht.

Der fünfte und somit letzte Tag war ein bisschen amüsant, weil sich Appetit einstellte. Mit näher rückendem Ziel, wuchs auch der Drang danach, sich für die gemeisterte Challenge zu belohnen. So erging es mir zumindest. Jessy war da deutlich entspannter als ich. Wirklich Hunger hatten wir auf jeden Fall noch immer nicht und wir hätten wahrscheinlich auch noch einige Tage weiter durchziehen können.

Dabei darf allerdings nicht unerwähnt bleiben, dass wir schon gemerkt haben, nicht voll bei Kräften zu sein. Körperliche Aktivitäten waren durchaus anstrengender, als wir es gewohnt waren. So stellten wir beispielsweise bei einem Spaziergang, der uns einen Berg hinaufführte, fest, dass sich der Energieschub nicht auf unsere Beine ausgewirkt hatte.

Mit einem geriebenen Apfel haben wir dann am sechsten Tag feierlich das Fasten gebrochen.

 

Was bleibt hängen?

 

Essen ist toll, aber es sollte nicht der Mittelpunkt unseres Glücks darstellen. Wir können auch einen schönen Tag haben, ohne das abends die Packung Toffifee auf uns wartet.

Und dennoch wollen wir Essen noch mehr zelebrieren sowie noch bewusster zu uns nehmen. Dafür nehmen wir uns vor, auf jegliche Ablenkung, wie beispielsweise durchs Handy, zu verzichten.

Durch das bewusstere und langsamere Essen werden sich auch die Portionen verkleinern, die in unserem Falle oftmals zu groß sind bzw. dann waren.

Was jeder weiß, aber durch das Fasten lebhaft vor Augen geführt wird, ist, dass Zucker und Alkohol Energieräuber sind. Gerade für mich ist diese Erkenntnis immer wieder schwer zu akzeptieren, da das Feierabendbierchen sowie das Stück Schokolade (oftmals dann die Tafel) mich einfach glücklich machen. Hier heißt es definitiv: Weniger ist mehr.

Zu guter Letzt sei noch erwähnt, dass das Fasten uns mental natürlich auch enorm weitergebracht hat. Wir haben eine durchaus anspruchsvolle Herausforderung gemeistert, was uns zeigt, was mit einem starken Willen alles möglich ist.

 

Unsere Erfahrung ist somit ausschließlich positiv und wir werden definitiv spätestens zu Beginn des nächsten Jahres eine erneute Fastenzeit einlegen.

Unser Tipp an alle, die ebenfalls überlegen, ihren Körper zu entgiften, lautet: Informiert euch über die verschiedenen Möglichkeiten des Fastens, nehmt euch Zeit fürs Fasten und macht es nach Möglichkeit nicht allein. Im Team bringt das Ganze sogar ein wenig Freude und wenn jemand ein Down hat, holt der andere ihn da bestimmt wieder raus.

 

 

Jessy, Flori & Eddie


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