„Nehmt an den Wife Carrying Championchips teil oder bewältigt einen selbst ausgewählten Parcours.“
Wife-Was? Ja, auch wir mussten zunächst erst einmal im Internet nachschauen, was genau unsere Aufgabe ist.
Tatsächlich gibt es jedes Jahr Meisterschaften, bei denen Männer Frauen über einen Parcours befördern. Das Paar, welches als erstes die Ziellinie überquert, gewinnt logischer Weise.
Die Esten haben dabei eine ganz spezielle Technik entwickelt und zählen daher jedes Jahr zu den Favoriten auf den Titel.
Die Meisterschaft in Estland verpassten wir knapp und auch so stellte sich die Bewältigung der Challenge als äußerst schwierig dar. Zum einen mussten wir uns einen Parcours suchen und zum anderen musste uns ja auch jemand filmen. Die Begegnung mit unseren neuen estnischen Freunden Sergej und Katja kam da gerade zur rechten Zeit. (Solltet ihr nicht wissen, wer die beiden sind, könnt ihr hier nachlesen.)
Auf jeden Fall hatten wir durch die beiden nicht nur unser eigenes Kamera-Team parat, sondern auch gleich einen geeigneten Parcours, denn rund um Sergej´s Museum war ausreichend Platz vorhanden.
Und nicht nur das! Sergej mutierte auch umgehend zum Stilisten und stattete uns mit Jacken und Helmen aus.
Wir mussten letztendlich nur noch rennen und das taten wir wie verrückt. Für den Parcours hinter dem Museum halten wir definitiv den Streckenrekord.
Dabei bedienten wir uns im Übrigen der estnischen Technik, was leichte Kritik unseres russischen Kameramanns und Stilisten hervorrief. Was machte also unser Alleskönner? Er packte Jessy, schwang sie auf seinen Rücken und führte uns somit die russische Art vor, Frauen zu tragen.
Gerne hätte er auch ein Wettrennen gemacht, doch seine Frau Katja legte heftigen Protest ein, so dass daraus leider nichts wurde.
So oder so können wir definitiv sagen: Challenge bestanden!
Unabhängig von der Challenge würde ich die Geschichte gerne nochmal abschließend zusammenfassen, da sie einfach so absurd bzw. verrückt ist. Und da unsere Sicht ja bereits bekannt ist, wechsle ich dafür einmal in die Perspektive Katjas.
Katja hat am Freitag ihren Arbeitssitz verlassen, die Bibliothek, und sich auf ein gemütliches Wochenende im Wald eingestellt. Sie holt ihre Tochter von der Schule ab, packt etwas zu essen ein und fährt mit ihrem Mann Sergej zum Campen in die Natur. Dort angekommen, stellt sie ernüchternd fest, dass der Platz, den sie ansteuerten, außerordentlich voll ist. Entweder müssen sie in zweiter Reihe stehen, oder aber sehr nahe neben dem ausländischen Auto parken. Nun ja, ihr Mann wird das schon regeln.
Eine Stunde später findet sie sich wieder in einem Gespräch mit zwei Deutschen, die alles in Deutschland aufgegeben haben und Europa bereisen; 22 Stunden wiederum später stehen die beiden gar in ihrer Küche und bereiten mit ihr zusammen Essen zu. Vegetarisch natürlich, was ihr ebenfalls völlig fremd ist. Und als wäre das nicht schon aufregend genug, haben die beiden am nächsten Tag noch vor, einen Lauf hinter dem Museum ihres Mannes zu absolvieren, wobei sie ihre Hilfe benötigen.
Der Lauf als solches übertrifft dann alles an Kuriosität. Der Mann nimmt die Frau auf seinen Rücken und läuft dann wie verrückt über das Museumsgelände. Ihre Aufgabe besteht darin, Schritt zu halten und die beiden zu filmen. Laufen und Technik. Zwei Dinge, die ihr genauso Nahe liegen, wie vegetarisch kochen. Was für eine verrückte Zeit…
Und als sie dann am Montag auf Arbeit ankommt und am Frühstückstisch sitzt, stellen die Kollegen einmal mehr die obligatorische Frage: „Na Katja, wie war dein Wochenende?“